[sub]optimal ist das Titel meines neuen Romans, der diesen Herbst bei
Cursed Side erscheinen wird. Ich bin schon sehr gespannt/nervös, wie er ankommen wird, denn ich habe mich damit auf neues Terrain gewagt. Eigentlich ein logischer nächster Schritt, wenn man die Tendenzen in meinen bisherigen Geschichten deuten mag, aber doch ein recht großer für mich selbst. Das Buch wird sich vorrangig um Boris drehen, den vielleicht der/die eine oder andere aus
Strawberry Kiss kennt.
Auch online wird es voraussichtlich bald etwas Neues von mir geben, aber bevor ich unter die Geschichte nicht das Wort „Ende“ geschrieben habe, halte ich mich lieber mit Versprechungen und Ankündigungen bedeckt. Ihr kennt das ja schon von mir.
2.) Erzähle uns etwas über den Entstehungsprozess deiner Geschichten. Hast du vor dem ersten Kapitel bereits in komplettes Exposé und schaffst es auch, dich dran zu halten oder entwickelt sich die Geschichte eher während des Schreibens? Weißt du von Beginn an, wie die Geschichte enden wird und falls ja, hast du schon mal eine Geschichte dann doch ganz anders enden lassen, als du das zu Anfang geplant hattest?
Es gibt Geschichten, die sind tatsächlich komplett durchgeplottet, mit Exposé und allem drum und dran, doch ich muss sagen, die machen mir nicht so viel Spaß, wie die, die es eben nicht sind und bei denen ich mich manchmal erst beim Schreiben durch die Entwicklung des Charakters zu einer konkreten Lösung des Konfliktes inspirieren lasse.
In der Regel beginnen Geschichten bei mir mit einer sehr konkreten Vorstellung des Protagonisten und des Konflikts, dem er ausgesetzt wird. Das Genre, Setting etc. steht ebenfalls, bzw. ist durch Konflikt & Charakter bedingt. Und dann fange ich einfach an. Eine feste Struktur, also kapitelweise Handlungsportionen, habe ich dabei meist nicht. Einen roten Faden allerdings schon, der ist aber in den seltensten Fällen dokumentiert. Letztlich weiß ich aber immer, wo ich mit der Story hin will, denke, das ist auch ganz wichtig, um sich nicht zu verzetteln. Sprich, das Ende steht am Anfang der Geschichte schon fest, nur nicht unbedingt das genaue Wie.
… Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Letztlich experimentiere ich oft sehr gerne mit neuen Ansätzen.
3.) Schaffst du es, an mehreren Projekten gleichzeitig zu schreiben? Oder konzentrierst du dich lieber auf ein einziges?
Was heißt gleichzeitig? Fange ich immer ein Projekt an, schreibe es bis zum Ende und beginne erst dann das nächste? Definitiv: Nein. Schreibe ich deshalb gleichzeitig an mehreren Projekten? Auch nicht. Ich habe ja nur zwei Hände und ein Gehirn. Wichtig für mich ist, dass ich aus einem inneren Drang heraus schreibe. Ich kann mich nur schwer an geplante Termine halten, nach dem Motto: So, es ist 19:00 Uhr, ich schreibe jetzt an XY weiter. Dann wirkt die Erzählung bei mir recht schnell erzwungen.
Stattdessen muss ich von innen heraus getrieben werden, weiter zu schreiben und das macht der Protagonist, der will, das seine Geschichte erzählt wird. Und manchmal schweigt ein Protagonist recht lange, stattdessen meldet sich ein anderer zu Wort und dann kann ich nicht darauf zu warten, dass der erste sich mal wieder meldet, sondern konzentriere mich eben auf den zweiten, dessen Geschichte in dem Moment einfach dringender ist. Aber manchmal ist ein Protagonist sooo laut, dass er alle anderen übertönt und ich das Projekt in einem Zug abschließen kann. Das sind die geilsten Phasen meiner bisherigen Schreiberlebnisse gewesen und die Geschichten, die daraus entstanden sind, gefallen mir auch am besten. Vielleicht weil ich sie tatsächlich schreiben musste.
Ich wünsche mir darum auch oft solche Projekte, die mich derart fesseln, dass ich mich nur auf sie allein konzentrieren kann. Aber ich finde es auch nicht schlimm, mehrere offene Projekte zu haben, bei denen mir etwas daran liegt, sie irgendwann abzuschließen, wenn sich der Charakter wieder meldet.
Das ist aber nichts, worauf ich mir etwas einbilde, weil es aus diesem Grund immer sehr schwer abzuschätzen ist, wann ich eine Geschichte abschließe. Es hat also nichts damit zu tun, dass ich es schaffe an mehreren Projekten zu arbeiten, ich habe keine andere Wahl. Sehr professionell ist das wohl leider auch nicht.
4.) Arbeitest du mit einem Beta-Leser zusammen oder alleine? Wenn ja, wie läuft diese Zusammenarbeit ab? Welche Aufgaben erledigt er/sie für dich?
Das Schreiben mache ich alleine und hole mir währenddessen auch (vielleicht zu) selten Rat. Wenn ich ein Projekt abgeschlossen habe, lese ich es mir selbst noch einmal komplett durch und überarbeite es. In dieser kruden Form gebe ich es weiter an Freunde, die mir meist recht ungeschminktes Feedback zum Inhalt geben. Die Stellen, die von den Erstlesern kritisiert wurden, überarbeite ich dann noch einmal. Und dann je nach dem, was mit ihr passiert, suche ich mir entweder noch einmal einen Betaleser oder übergebe sie gleich dem Verlag, die dafür ja qualifizierte Leute haben.
Ich habe aktuell leider keine feste Betaleserin mehr, das stellt mich immer wieder vor eine gewisse Herausforderung, wenn ich endlich mal wieder eine Geschichte fertig habe, denn ich bin oft zu faul mir jemanden zu suchen und habe gleichzeitig recht hohe Ansprüche. *lach* Es darf nicht zu lang dauern, es dürfen hinterher nicht mehr Fehler drin sein, als vorher, man muss die „Änderung Nachverfolgen Funktion“ einsetzen können und man muss mir sagen können, wenn man etwas scheiße findet oder keine Lust mehr hat.
Eigentlich kann ich die Gelegenheit ja gleich mal nutzen: Wenn sich jemand für den Posten interessiert, gerne eine Mail an mich schreiben. Ich schick dann ein Textbeispiel, an dem er/sie sich erproben kann, um zu sehen, ob wir zusammenpassen. [edit: Hat sich bereits erledigt. :-*]
5.) Erinnerst du dich an das Gefühl vor deiner ersten Signierstunde? Wie war es für dich? Wer war aufgeregter? Du oder die Leser?
Aufgeregter war vermutlich ich. Zumindest war ich sehr aufgeregt. Daher war ich auch froh, dass Janine neben mir saß (auch wenn sie mich angemalt hat!). Es war definitiv ein schönes Erlebnis (nicht das angemalt werden). Ich hatte erst Angst, dass niemand kommt und dann grenzenlos euphorisch, weil sich da sogar eine richtige Schlange gebildet hatte. Leid tat es mir, dass nicht so viel Zeit war, etwas mehr mit den Wartenden zu quatschen, man hat doch einiges zu tun, damit auch alle eine Signatur bekommen.
6.) Wolltest du als Kind schon immer „Autorin“ werden? Wie kam es dazu, dass du tatsächlich eine geworden bist?
Mein erstes Berufsziel war Landschaftsmalerin, dann wollte ich Arzthelferin werden, weil ich die Frau bei meinem Kinderarzt so gern hatte, und schließlich ziemlich lang Lehrerin. Ich habe Psychologie studiert, um in die Marktforschung zu gehen und bin schlussendlich ganz woanders gelandet. Mit meinem Traumberuf war ich also eher flexibel und wurde immer unromantischer. Autor wollte ich aber nie werden, Geschichten erzählen dagegen schon immer, aber nicht, um davon zu leben.
Der Begriff „Autor“ flößt mir immer noch tierischen Respekt ein und ich selbst vermeide es, mich damit zu betiteln. Irgendwie sind Autoren für mich so etwas wie Halbgötter, die neue Welten erschaffen, so wie Tolkien zum Beispiel.
Aber laut Definition bin ich wohl Autorin von zwei Büchern. Wie es dazu gekommen ist, weiß ich selbst nicht so recht. Ich habe meine Geschichten im Internet veröffentlicht, bis plötzlich eine Leserin den Kontakt zu Simon von Deadsoft hergestellt hat, dem Weinrot gut genug gefallen hat, um es in Buchform zu bringen. Und drei Jahre später, sprach mich Julia von Cursed Side an, ob ich bei ihnen etwas veröffentlichen möchte und da ich von dem Verlag schon Bücher von Snow-White kannte, war ich begeistert, mich nicht selbst bewerben zu müssen, denn das hätte ich mich vermutlich nicht getraut.
7.) Hast du schon mal eine Situation, die du selbst erlebt hast, in einer deiner Geschichten eingebaut? ( Du darfst diese Szene natürlich gerne nennen, kannst aber auch einfach mit „ja“ oder „nein“ antworten)
Ja.
^______^
Nee, im Ernst ich lasse mich oft von meiner Umwelt inspirieren, allerdings bin ich im echten Leben meist zurückhaltender als die Charaktere in meinen Geschichten und das ist auch gut so. Die Realität ist keine Erzählung. Ich denke, Erzählungen müssen wesentlich dramatischer sein, als die Realität, damit sie nicht langweilen. Daher ja, ich verarbeite Situationen aus meinem Leben in Geschichten, habe aber keine Hemmungen sie zu verschärfen. Eine konkrete Szene, fällt mir jedoch gerade nicht ein.
8.) Wie viel an deinen Büchern ist Recherche, wie viel „künstlerische Freiheit“?
Mir ist es schon wichtig, dass meine Erzählungen sich tatsächlich so abspielen könnten. Es mag auffallen, dass sich meine Charaktere derzeit vor allem in Hamburg tummeln. Grund dafür ist, dass ich nicht fürchterlich gerne recherchiere und mir daher Settings aussuche, in denen ich mich auch so auskenne. Meine Charakter sollen keinen direkten Bezug zu realen Personen aufweisen, aber sie sollen sich in einer möglichst originalgetreuen Umwelt aufhalten, ihnen sollen realistische Dinge passieren und sie sollen realistische Erfahrungen machen. Dafür recherchiere ich, was nötig und möglich ist. Künstlerische Freiheit ist natürlich auch notwendig, sonst wird es am Ende noch eine Doku und keine Fiktion.
9.) Welchen deiner Charaktere magst du am liebsten? Welchen am wenigsten? Welcher ist die beim Schreiben am schwersten gefallen?
Es gibt schon Charakter, die schwieriger sind als andere, jedoch mag ich sie dadurch eher noch lieber. Wenn ich nicht drüber nachdenke, sondern einfach welche nennen sollte, fallen mir spontan Hagen aus Ich – und wer übrig bleibt und Emil aus Verwehrte Hoffnung ein. Die mag ich beide sehr gern, daher tauchen sie auch immer wieder in anderen Geschichten auf. Ich kann aber nicht sagen, welchen Charakter ich am wenigsten mag, denn eigentlich habe ich sie ja alle lieb, sonst hätte ich es nie geschafft, ihre Geschichte zu Ende zu erzählen.
10.) Print oder Ebook? Was bevorzugst du selbst als Leser?
Print. Ich bin noch nicht im Ebook-Zeitalter angekommen und besitze auch keinen Reader. Zwar sehe ich auch Vorteile in Ebooks und finde es gut, dass es meine Bücher auch in dieser Form gibt, aber für mich sind Bücher irgendwie immer noch Statussymbol und keine reinen Konsumgüter. Ich stelle sie mir auch einfach gerne ins Regal.
11.) Verrätst du uns zum Ende eine echte Stilblüte aus deiner Feder (Logik, Optik, Recherche etc.), an die du dich noch erinnern und über die du heute lachen kannst?
Blubbern. Einige der Leser, die meine Geschichten von Anfang an verfolgen, werden sich vielleicht noch daran erinnern können. Blubbern war mein Lieblingssynonym für sagen am Ende einer wörtlichen Rede. Meine Charaktere haben relativ oft und mit großer Behaglichkeit geblubbert und ich fand es toll. Aber irgendwann habe ich eingesehen, dass es eigentlich nur umgangssprachlich im Zusammenhang mit Gasblasen und Flüssigkeiten vorkommen sollte, aber kein Synonym für sagen ist … und so bin ich der Sache entwachsen.
Wahrscheinlich gibt es noch bessere Stilblüten, aber das ist jetzt das erste, was mir eingefallen ist, daher belasse ich es einfach dabei und fange nicht an, über meine ersten, schlecht recherchierten Sexszenen zu sprechen. *weg schäm*